Liebe Leser,

das wird wohl mein letzter Beitrag in diesem Blog. Um dem Verdacht auf erneute schwere Erkrankung vorzubeugen, möchte ich präzisieren: mein letzter eigenhändig geschriebener Beitrag in diesem Blog. Man muss heutzutage nichts mehr selber schreiben, das lässt man von der KI erledigen.

Ich habe mich die letzten anderthalb Stunden mit ChatGPT unterhalten, einer KI, einst als Chatbot entwickelt, die mir seit gerade mal ein paar Wochen bekannt ist. Man hat schon allerhand darüber gelesen und gehört, aber wegen permanenter Überlastung des Servers hatte ich bis dato noch keine Gelegenheit, mich höchstpersönlich mit der Software zu unterhalten. Bis eben vor zwei Stunden.

Ich habe mich mit der KI über drei Themen ausgetauscht: Altersungenauigkeiten bei Musikern, die Wirksamkeit der Corona-Soforthilfen 2020 sowie über den Sinn von Fach- und Studienarbeiten in Zeiten von ChatGPT.

Witzigerweise waren die Antworten bzw. die Ausführungen beim letzten Thema diejenigen, welche am wenigsten für eine Veröffentlichung brauchbar wären. Offensichtlich war die KI persönlich betroffen… Im Ernst: ChatGPT hat nur selbstreferentiell etwas gewackelt, die in Sekunden verfügbaren Beiträge zu den anderen Themen waren mindestens auf Gymnasium-, wenn nicht sogar auf Universitätsniveau. Insbesondere, wenn man bedenkt, wie niedrig selbige derzeit sind. Jaja, das alte Geheul über die heutige Jugend.

Meines Erachtens könnte man das ganze Gedöns mit Haus-, Fach-, Studien- und Bachelor-Arbeiten umgehend beenden. Von jungen Leuten, insbesondere von meinen Kindern, welche beide an der Uni derzeit für den Abschluss diverse Arbeiten schreiben müssen, höre ich, dass noch etwas Zeit ins Land gehen wird, bis ChatGPT sämtliche Arbeiten schreiben wird, zudem noch die Konkurrenz von Google vor der Tür stände. Ich bin nicht dieser Meinung. Wenn der sogenannte Prototyp einer KI nach gerade mal knapp drei Monaten nahezu perfekte Ergebnisse liefert, worauf dann warten? Darauf, dass ChatGPT mehr als perfekte Ergebnisse liefert? Dass es Googles Bard besser als sehr gut macht?

Es soll noch darauf hingewiesen sein, dass die Qualität der Antworten durchaus von der Fragestellung bzw. der Formulierung derselben abhängt. Zudem werden reklamierte Ergebnisse umgehend überarbeitet. Erschreckend gut!

An irgendeiner Uni in Amiland hat man als Sofortmaßnahme den Einsatz von ChatGPT beim Verfassen von Studienarbeiten verboten. Das ist das Eingeständnis der Hilflosigkeit. Denn die von der KI verfassten Texte werden bei jeder Anfrage neu generiert und sind auch von ihrer Struktur und der Argumentationsführung her unterschiedlich. Ein Nachweis des Einsatzes ist daher gar nicht so einfach. Und der gutgemeinte Hinweis von ChatGPT, dass das eigenhändige Verfassen von Arbeiten die Fähigkeiten und Kompetenzen des jeweiligen Schülers oder Studenten stärke, hat noch keine bisherige Generation davon abgehalten, den leichteren Weg zu gehen.

Mögen es die Lehranstalten in den nächsten Monaten halten wie sie wollen, an ChatGPT wird kein Weg vorbeigehen, ob man das nun unterstützt oder nicht. Und alle Content-Creators, von der Journalist:in bis zum kleinen Blogger wie mir, werden ihren Output an dem der mächtigen Maschine messen müssen. Lasst uns raten, wer übrig bleibt! 

Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal von ChatGPT erzählt werden.

Euer

Gige

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